Achtsamkeit bedeutet ein klares, unabgelenktes und urteilfreies Beobachten von dem, was hier und jetzt passiert, innen sowie außen. Wichtig ist es, die Bewusstseins-Inhalte zu beobachten. Was ist jetzt gerade präsent – achtsam sein bei Widerständen oder Gereiztheit, bei Verwirrung, Langeweile oder Ziellosigkeit, aber auch bei Freude und Umsetzungskraft, bei Stärke und Gelassenheit. Essentiell dabei ist es, eine abwartende, empfangende innere Haltung zu bewahren.

Die wichtigste Grundlage unserer Arbeit bildet das Training, wie es von Jon Kabat-ZInn im Programm „Stressbewältigung durch Achtsamkeit“ (Mindfulness-Based Stress Reduction MBSR) entwickelt worden ist.

Die Achtsamkeit fördert als reines Beobachten die Aufnahmefähigkeit und Sensitivität des menschlichen Geistes, unsere Geistesgegenwärtigkeit, und die Klarheit über die Ziele und Werte lenkt und stärkt seine aktiv-formenden Kräfte. Wir werden uns der Bewusstseinsinhalte klar und erkennen mithilfe achtsamer, kognitiver Übungen den Verlauf eines Gedankens, einer Empfindung sowie die Zusammensetzung und die nötigen Bedingungen. Wir sehen unserem eigenen Denksinn quasi beim Arbeiten über die Schulter und erkennen die Grundlagen, Grenzen und Eigenheiten.

Wir versuchen unseren Geist zu „objektivieren“, d.h. aus eigenen Erlebnissen, beruflichen Ereignissen, aus der persönlichen, subjektiven Beziehung zur Erfahrung herauszutreten und eine mehr hinterfragende, objektivere Sicht zu gewinnen. Es findet sozusagen ein «Shift» vom Subjekt, „Ich bin der Gedanke und er ist Realität“, hin zum Objekt „Ich habe den Gedanken und er ist ein Konstrukt des Geistes“ statt. Zusätzlich beginnen wir mit Unterstützung der Übungen, die Gedanken und Empfindungen als unbeständig zu sehen, als vorübergehende geistige Momente, die nicht zwangsläufig wahr sind beziehungsweise nur bedingt wahr sind.

Diese neu gewonnene (Selbst-) Wahrnehmung erlaubt es uns schlicht, jedes im Geist und im Körper stattfindende Ereignis intensiv zu erleben, ohne sich damit zu identifizieren, und das ermöglicht somit „ein tiefes, durchdringendes, nicht-konzeptuelles Verständnis“ des Geistes und unserer Wahrnehmung. Die eigenen Widerstände (Bewusstseins-Inhalte) ebenso achtsam und „objektiv“ zu beobachten ist eine zusätzliche Herausforderung im Rahmen des Trainings.

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